No.21_CutOut

Material

  • Eine aussortierte Zeitschrift oder ein altes Buch
  • Ein Cutter und eine Schneideunterlage (z.B. Holz oder dicke Pappe)
  • Gegebenenfalls eine Schere
  • Eine (Handy-) Kamera zur Dokumentation der Ergebnisse

CutOut – Friss dich durchs Buch

… oder auch durch eine Zeitschrift!
Na, neugierig geworden, was auf der nächsten Seite zu sehen ist? Dann schnapp dir dein Buch oder deine Zeitschrift sowie einen Cutter und friss dich durch die Seiten. Wie die Raupe Nimmersatt in Eric Carles gleichnamigem Buch bekommst du bei jeder „durchgefressenen“ Seite einen neuen Einblick ins Buch. Guckt dir durch das geschnittene Loch ein Auge entgegen? Was siehst du durch das Loch? Du bestimmst die Blickführung und schneidest dir deinen Weg durch die Seiten.

Hier bekommt das Wort „Querlesen“ gleich eine andere Bedeutung. Doch nicht nur das. Je tiefer du vordringst, desto räumlicher wird der Weg durchs Buch – vielleicht entsteht eine Skulptur oder ein Tunnel?

Gordon Matta-Clark, der Gebäude vor dem endgültigen Abriss mit Werkzeugen durchlöchert, würde es so beschreiben: „You cut a hole in the building and people can look inside and see the way other people really lived… it’s making space without building it“ (Matta-Clark). Durch das Abtragen des Materials eröffnen sich bei Gordon Matta-Clark ungewöhnliche Ein- und Ausblicke und neue Räume. Auch bei einem Papierstapel lassen sich durch das Cuttern bzw. Ausschneiden Tunnel und andere dreidimensionale Figuren „bauen“ – it’s making space without building it.

So macht es zum Beispiel Ólafur Eliasson in seinem Werk „Your House“ vor. Statt ein Haus als Modell zu bauen, cuttert er ein Abbild des Hauses als modellhaften Querschnitt Schicht für Schicht zwischen die Seiten eines Buches. Beim Durchblättern baut sich das Haus schichtweise auf, was vom Prinzip her an die Vorgehensweise eines 3D-Druckers erinnert.

Doch nicht nur Matta-Clark und Eliasson fressen sich durch Bücher. Auch Noriko Ambe cuttert sich durch dicke Wälzer wie Atlanten oder Zeitschriften. Häufig erinnern die Werke an Landschaften mit Höhen und Tiefen. Als letztes Beispiel ist noch die künstlerische Arbeit von Angela Glajcar zu erwähnen, die großen Papierformate so reißt, dass daraus ganze Tunnelgebilde entstehen.

Los geht’s

Also Bücher und Zeitschriften sind längst nicht nur zum Lesen da. Friss dich mit dem Cutter durch die Seiten und schaffe ein Kunstwerk. Wenn du noch nicht genau weißt, wie du dich durchs Buch fressen möchtest, gibt es hier mögliche Starthilfen:

  • Blättere durch die Zeitschrift. Gibt es ein Bildausschnitt, der dich anspricht? Cutter dich von der Titelseite bis zu deinem Lieblingsbild durch.
  • Cutter einen Tunnel von der Titelseite bis zum Ende.
  • Schneide aus deinem Buch einzelne Worte heraus. Gibt es einen neuen Sinnzusammenhang? Schneide dann weiter.
  • Cutter eine Kuhle ins Buch oder in deine Zeitschrift. Schneide mit geschlossenen Augen eine Form aus. Cutter diese Form bis zur letzten Seite durch.
  • Blätter durch das Buch. Lies einen Satz hier und einen Satz da. Hast du einen Leitsatz gefunden, der dir gefällt? Überlege dir dazu ein Bild oder eine Skulptur, die du Schicht für Schicht zwischen die Seiten cutterst.
  • Schneide aus deinem Buch oder deiner Zeitschrift eine beliebige geometrische Form aus, die von Seite zu Seite immer kleiner wird. Schaffst du es, dich bis zur letzten Seite durchzufressen?
  • Mach was dir gefällt.

weiterführende Links

Diese Links führen, wenn nicht anders ausgewiesen, auf die Websites der Künstler*innen. Ihre Arbeiten können Dich und Deine CutOut-Projekte inspirieren.

Gordon Matta-Clark Profil über die Galerie David Zwirner

Ólafur Eliasson Your House , 2006

Noriko Ambe Werk-Archiv, 2014-2018

Angela Glajcar Terforation, small and medium formats.

Bilderstrecke