Planking wird 10 Jahre alt

Wie ein Scherz zu einem Internetphänomen wurde, drei Mal!

Planking, durchs Nichtstun berühmt werden. Woher kommt der Trend und was heute aus ihm geworden ist.

Ein Überblick.

Im Jahr 2009 beginnen Garry Clarkson und seine Freunde in England ein Spiel. Die Regeln sind simpel, Clarkson, ein Teenager zu der Zeit, hat sie sich selbst ausgedacht: Man lege sich mit dem Gesicht nach unten in die Öffentlichkeit, die Arme an den Körper gepresst. Fertig ist das Lying Down Game. Komische Blicke, Kommentare und Lachen sind der Gewinn. Er gründet eine Facebookgruppe, wodurch sich der Trend langsam ausbreitete. Menschen auf der ganzen Welt beginnen Fotos zu teilen, wie sie sich auf Bänken, Treppen und Grünflächen lang machen.

Ein Skandal, der berühmt macht.

Wahrscheinlich hätte das Lying Down Game nie so viel Berühmtheit erlang, wären es nicht die negativen Schlagzeilen, die es mit einem Schlag überall bekannt machten: 7 Ärzt*innen und Krankenpfleger*innen posieren während einer Nachtschicht auf dem Operationstisch, in den Gängen und sogar auf dem Helikopterlandeplatz. Die Folge? Sie werden gefeuert. Die Nachricht des unverantwortungsvollen Krankenhauspersonals geht als Schlagzeile um die Welt und damit auch das Lying Down Game. Schnell wendet sich die Aufmerksamkeit der Menschen der Foto-Challenge zu, die das ganze verursacht hat. Sie wird dadurch über Nacht zum Phänomen.

Aus Lying Down wird Planking.

Das Lying Down Game tritt im Laufe der Zeit in den Hintergrund und wird erst im Jahr 2011 als Planking neu entdeckt. Auch in diesem Fall sind es wieder negative Schlagzeilen, die den subkulturellen Internettrend zu den Massen befördern. Ein Australier stürzt bei dem Versuch auf seinem Balkongeländer zu planken in den Tod. Erneut geht die Nachricht um die Welt und der Trend mit ihm. Die traurige Geschichte des Australiers tritt schnell in den Hintergrund und die Faszination des Herumliegens bleibt.

Liegst du noch oder plankst du schon? Beim Planken muss man nach unten schauen und die Fußspitzen strecken. Bildquelle: https://unsplash.com/photos/1akqr5QBNTw
Planking – Höher, weiter, besser.

Unter dem Hashtag #planking verbreiten sich die skurilsten Fotos: Ob auf dem Briefkasten, dem Schreibtisch, einem Verkehrsschild oder zwischen zwei Toilettentüren, Menschen planken überall und fordern sich damit immer weiter heraus. Doch nichts ist so out, wie ein Instagram-Trend von gestern: Der Favorit Planking wird rasch vom Owling, Beheading und Whaling überholt.

The Best PLANKING Pictures Compilation (YouTube: 20.06.2011) zeigt, dass man überall planken kann.

Die Plank-Challenge – Ein altes Konzept, neu erfunden.
Bildquelle: https://unsplash.com/photos/hWgsxV_VQW0

Seit kurzem ist planking wieder modern, allerdings als weitaus sportlichere Version: Die Plank-Challenge. Während des ersten Corona-Lockdowns stellen sich viele Social-Media-Nutzer*innen einer Herausforderung, die anspruchsvoller ist, als das ursprüngliche Herumliegen. Hier wird die Ausgangsposition einer Liegestütze auf den Händen oder den Unterarmen eingenommen und so lange wie möglich gehalten. Dynamischer geht es auf der Socialmedia-Plattform TikTok zu, deren Videos Nutzer*innen fleißig teilen. Planking wird hier zu einer kleinen Choreographie ausgebaut, bei der die Teilnehmer*innen zur Musik die Arme heben und sogar übereinanderspringen. Der alte Trend ist somit neu aufgelebt. Wie 2009 schon sorgt er für Spaß und generiert Likes, doch er ist mittlerweile sogar gut für die Muskulatur.

Jetzt wird es sportlich: Die Plank-Challenge auf TikTok erfordert viel Körperspannung.

Wer mehr über Planking nachlesen möchte, findet hier Anregungen:

Kensche, Christine (2015): Der neue Internettrend – Sei steif wie ein Brett. [Aufruf: 05.09.2022].

The Telegraph (2009): The lying down game. How to play. [Aufruf: 05.09.2022].

Meltzer, Tom (2011): Planking: a brief history. [Aufruf: 05.09.2022].