Das Prinzip „Starterkit“ (Sutter 2017) meint eine Kombination aus Arbeitsimpuls, Dingen mit Aufforderungscharakter mit einer spezifischen Dramaturgie. Darüber hinaus gab es keine weiteren Vorgaben oder Einschränkungen. Die fotografische Dokumentation spielt eine entscheidende Rolle. Sie wird in der Konzeption als Teil und Thema der künstlerischen Arbeitsprozesse angelegt.
Im Wintersemester 20/21 haben Studierende im Lehramt Bildende Kunst im Rahmen der Veranstaltung „WS Kunstdidaktik“ eigene Starterkits konzipiert.
Ein Set von 3 Starterkits, Handlungsanweisungen für Menschen, die diese zum (inter)agieren, koproduzieren, zum Erfinden von künstlerischen Konzepten, ermutigen und anstiften. Im Mittelpunkt steht die Arbeit an und mit der Idee.
Der Aufforderungscharakter der Dinge
„In ihrem Aufforderungscharakter sind die Dinge mehr und vieldeutig. Dementsprechend fordern sie zu ganz unterschiedlichen Gebrauchsweisen auf und sind in ihrer Bedeutung nie ganz geschlossen.“
Tobias Röhl: Dinge des Wissens ⇒ 2013, S. 151
Der Aufforderungscharakter der Dinge bestimmt eine von 4 Konzeptionsebenen für Kunstunterricht (Sutter 2017). Diese Konzeptionsebenen sind zugleich übertragbar auf weitere künstlerisch-pädagogische Settings.
Was ist in an spezifischem Sinn in den Dingen enthalten? Wie arbeite ich damit?
Diese Frage stellt sich auf der Eben der Konzeption künstlerisch-pädagogischer Settings – Kunstunterricht ist ein solches Setting. Diese Frage betrifft zugleich die praktische Arbeit selbst.
Eigene Sinnproduktion beginnt mit dem Stellen von Fragen, der Suche nach Inspiration und der Arbeit mit der eigenen Aufmerksamkeit. Dazu gehören auch: Sammeln, Beobachten, Dokumentieren, Verwerfen, Auswählen, Entscheiden. Dies trifft für Menschen jeden Alters und in verschiedenen Rollen zu: Schüler*innen, Kolleg*innen, Kinder, Jugendliche, Freund*innen und User*innen.
„Wundermaterial/Starterkits“
Das Online-Angebot auf dem Blog adressiert direkt die jeweiligen Zielgruppen und denkt diese in einer Doppelrolle, sowohl als Erfinder*innen /Creators als auch als Macher*innen dieser Impulse:
„Wundermaterial/Starterkits“ inspirieren interessierte Menschen jeden Alters zu ersten künstlerischen Aktionen. Diese können von Material ausgehen, zu performativen oder forschenden Experimenten anstiften, in Verbindung mit dem Medium Fotografie stehen, mit Buchstaben, Text oder Statements arbeiten, Kollaboration und Kommunikation zum Thema machen, zu einem Querblick auf den Alltag, Regeln und Routinen herausfordern und vieles mehr.
Zum Weiterlesen:
4 Konzeptionsebenen für Kunstunterricht (sabinesutter.de)
Das Prinzip Starterkit oder bei den Dingen beginnen (sabinesutter.de)
Sutter (2017): Rekonstruktion von Kunstunterricht. Sinnüberschüsse und künstlerische Handlungsformen im Kontext von Schule, aktueller Kunst und Theater. Online-Veröffentlichung (DuEPublico 2 / Duisburg-Essen Publications online)