Material (oder was du brauchst):
- (Handy)Kamera
- Deine unmittelbare Umwelt, draußen und drinnen
- Blick fürs Detail
- Ent-banalisierung
- Offenheit, im Normalen das Besondere zu sehen
- Mut, scheinbar wertlosen Ausschnitten deines Alltag Wert zuzusprechen und zu filmen
Von Homeoffice, Routinen und Breakout-Sessions
Zu Zeiten der Lockowns gewinnen die eigenen vier Wände an Bedeutung und Funktionen. Das Leben spielt sich fast ausschließlich zu Hause ab. Das Zuhause wurde in den letzten Monaten für viele zum Arbeitsplatz und gleichzeitig zum Ort, an dem man (virtuell) seine Freund*innen trifft und nun auch (sehr) viel Zeit mit seiner eigenen Familie – oder mit sich selbst – verbringt.
SK2: homestory
Dieser Beitrag stellt einen von drei Starterkits vor, die dazu anregen sollen, sich mit dem sehr aktuellen Thema des eigenen Zuhause zu beschäftigen. Das Starterkit Nr. 2 homestory soll die Teilnehmer*innen für den Ablauf des eigenen Alltags sensibilisieren.
Was für Routinen haben sie entwickelt, um einen geregelten Tagesablauf beizubehalten und alle Aufgaben zu meistern, die, während die Welt scheinbar zum stehen gekommen ist, trotzdem immer mehr werden?
Gehören auch angenehme Aktivitäten und neue schlechte Gewohnheiten fest zum Tagesablauf ?
Welche Wegstrecken legen du täglich zurück – zu Hause oder draußen ?
Welche Dinge nutzen du täglich ?
Die Antworten sollen in einem oder mehreren kurzen Videos dargestellt werden. Als Impulse und Anregungen werden Fragen gestellt, die die Teilnehmer*innen vor dem Dreh eines eigenen Videos zum Nachdenken anregen.
Welche Töne und und Geräusche sollen dein Video begleiten oder ergänzen?
Was hörst du in Routine-Situationen und was hörst du, wenn du eine Auszeit einlegst?
Führst du die Kamera wie eine Brille, die deine Blickrichtung mitverfolgt?
Bindest du die Kamera an dir fest oder bleibt sie an einem Ort?
Fokussierst du Details oder gibst du einen Gesamtüberblick?
Spiele mit der Zeit!
Wie lange soll dein Video sein? Wie lange fokussierst du eine Situation oder einen Gegenstand? Zeigst du eine Situation in Realzeit, Zeitlupe oder Zeitraffer?
Resultate und Beispiele von Künster*innen
Neben eigenen Videos, die den User*innen als Anregung und Inspirationsquelle dienen sollen, findet man im Feed des Accounts einige Beispiele von User*innen. Es wurde mit der Kamera gespielt, Objekte heran- und herausgezoomt, in einem Beispiel zoomt die Kamera spiralförmig aus einem Bildschirm heraus, auf die App zoom mit den Feldern ‚Meetings‘ oder ‚Webinare‘ zu sehen ist. Der Kommentar des Users: „Da dreht sich mir der Kopf…“. Ein anderes Video ist länger, in Realzeit geschnitten und führt die Betrachtenden durch das Homeoffice der Userin. Das Video einer weiteren Teilnehmerin fokussiert im Zeitraffer den Fußboden eines Raumes, auf dem die Füße der hin- und herlaufenden Person zu sehen sind.
Neben den Anweisungen, Fragen zur Anregung und den Beispielvideos werden auf der Seite von @wonderful_homestories auch Videos und Werke von Künstler*innen vermerkt, wie Arbeiten von Sophie Calle, Videos von Dieter Roth, Andy Warhol („Eating a hamburger“, 1981), Janet Cardiff & George Bures Miller („Night walk for Edinborough“, 2019; „Alter Bahnhof Walk“, 2012).
Das Dokumentieren alltäglicher und unscheinbarer Dinge und Abläufe spielt beispielsweise in „Der Lauf der Dinge“ (1987) von Fischli und Weiss eine Rolle. Die Zuschauer*innen werden hierbei in den Bann von Zusammenhängen, Abläufen und Erzählungen gezogen. Auch in den Videos, die im Rahmen dieser Starterkits zum Thema ‚Zuhause‘ entstehen und bereits entstanden sind, spielen Dokumentation und Narration eine zentrale Rolle. Die Teilnehmer*innen erzählen einerseits von ihrem Alltag und dokumentieren ihn, laden die Zuschauer*innen aber auch zugleich in eine von ihnen konstruierte Repräsentation ihrer Wirklichkeit und Wahrnehmung ein.
Internetquellen:
Homepage ARTBerlin, https://www.artberlin.de/sophie-calle/ (zuletzt abgerufen am 17.03.2021).
Homepage des Kunstmuseum Wolfsburg, https://sammlung.kunstmuseum.de/artwork/der-lauf-der-dinge/ (zuletzt abgerufen am 17.03.2021).
